KORSINA / Foto: Tobias Stern

Die Rückkehr der Babywiege

Der Schlaf ist ein biologisches Grundbedürfnis wie Hunger oder Durst und nimmt daher einen hohen Stellenwert in unserem Alltag und Leben ein. Wie wichtig ausreichend und erholsamer Schlaf ist, zeigt sich bereits im Neugeborenenalter: Babys brauchen ihren vielen Schlaf, um sich von der anstrengenden Geburt zu erholen, die vielen Eindrücke eines Tages zu verarbeiten und ihre Gehirnentwicklung zu fördern. Worin es sich für ein Neugeborenes am besten schlafen lässt – ob im Familien-, Beistell- oder eigenem Kinderbett – ist umstritten. Klar ist jedoch: Die Babywiege ist zurück – und das nicht zu Unrecht.

KORSINA / Foto: Tobias Stern

Während es früher sogenannte Stuben gab, die sich teilweise ganze Familien zum Schlafen geteilt haben, ist es heutzutage die Norm, dass sich die Schlafenden eines Haushalts auf mehrere Räume und vor allem Betten verteilen. Dabei ist dem Menschen das Bedürfnis, allein zu schlafen, nicht von Natur aus gegeben. Vielmehr wurde uns dies im Laufe der Zeit durch diverse gesellschaftliche und allgemeine Entwicklungen angewöhnt. Der eigentliche Fall ist der, dass der Mensch auch im Schlaf die Nähe zu anderen Menschen sucht und braucht – insbesondere Neugeborene. So kam es um 1800 mit dem Einzug von Rollbettchen und Stubenwagen zu einer ersten Wende hinsichtlich des Babyschlafs. Ihre mobile Eigenschaft ermöglichte es, dass der Neugeborenenschlaf stets im Beisein seiner Hauptbezugspersonen stattfinden konnte.

Mit dem späteren Aufkommen der Babywiege war nicht nur die räumliche Flexibilität gegeben, die die Integration des Babyschlafes in den Alltag ermöglichte, sondern auch ein weiterer wesentlicher Vorteil: die für eine Wiege charakteristische Bewegung. Der Wiegebewegung wird eine beruhigende Wirkung zugeschrieben, die dem Schaukeln wie in jemandes Armen gleicht – eine von Anbeginn an erlebte Bewegung des Neugeborenen. Die schaukelnde Bewegung suggeriert auf diese Weise Nähe und übt einen besänftigenden Effekt auf das Baby aus. Klassische Babywiegen sind so konzipiert, dass die Wiegebewegung sowohl von außen durch sanftes Anstoßen als auch durch die Körperbewegung des Kindes selbst erfolgen kann. Dadurch lassen sich ungewollte Wachphasen vermeiden bzw. verkürzen, indem sich das Baby teilweise eigenständig in den Schlaf wiegt.

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Aufgrund der erwiesenen positiven Wirkung auf den Babyschlaf, hat die Babywiege in den letzten Jahren ihr Comeback erfahren, nachdem sie ab Mitte des 20. Jahrhunderts eine Zeit lang als altmodisch und überholt galt. Heute werden immer mehr Babys im Rhythmus zur Wiegebewegung mit den Worten „Schlaf, Kindlein, schlaf...“ in den Schlaf gewogen.

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Text: Vanessa Schwarkow
Layout: Carolin Epp


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