designschneider im Interview

„Gutes Interior-Design spürt man, bevor man es versteht.“

 designschneider wurde 1993 von Michael Schneider in Köln gegründet. Seit Mai 2009 in Berlin ansässig, widmet sich das Designstudio um Michael Schneider und Jan-Patric Metzger den Bereichen Tischkultur, Möbel- und Sanitärdesign. designschneider arbeitet international mit Schwerpunkt im Produkt- und Möbeldesign und wurde bereits vielfach mit internationalen Designpreisen ausgezeichnet.

Im Interview gibt Jan-Patric Metzger Einblicke in die Philosophie und Arbeit des Designstudios und verrät auch, inwiefern die Wandgarderobe MALOU ein absolut zeitgemäßes Produktdesign ist.

Ihr designt Geschirr, Möbel – sogar Urnen und Särge. Was verbindet für euch diese ganz unterschiedlichen Bereiche?

„Jedes Produkt verdient eine gute Gestaltung. Bei Möbeln und Tableware ist Design längst selbstverständlich, bei Urnen und Särgen dagegen noch nicht. Der Markt für Bestattungsprodukte ist traditionell sehr konservativ, aber langsam öffnen sich auch dort neue Perspektiven. Unsere Konzepte in diesem Bereich waren Designstudien, die zwar selten in Serie gingen, aber großes mediales Echo fanden.“

Was zeichnet gutes Interior-Design aus und welche Kriterien muss Produktdesign erfüllen, um als gelungen zu gelten?

„Ich persönlich finde, gutes Interior-Design schafft eine Balance zwischen Funktion, Materialität und Atmosphäre. Gutes Interior-Design spürt man, bevor man es versteht. Ein gelungenes Produktdesign wirkt meist selbstverständlich – es drängt sich nicht auf, sondern fügt sich harmonisch in den Raum ein und erfüllt seinen Zweck. Gleichzeitig löst es auch Emotionen aus, es kann begeistern, inspirieren und den Alltag ein Stück schöner machen. Die Qualität eines guten Designs liegt oft in den Details: in der Proportion, in der Haptik, in der Konstruktion und in der Nachhaltigkeit eines Produktes.“

Wie würdet ihr eure persönliche Designphilosophie beschreiben?

„Unser Bestreben ist es, sinnvolle und nachhaltige Produkte zu schaffen, die einfach, aber dennoch einzigartig und ikonisch sind. Nachhaltigkeit bedeutet für uns, bei der Gestaltung eines Produkts die Herstellung, Materialauswahl und Logistik mitzudenken. Wir sind bestrebt, hochwertige, langlebige Produkte zu schaffen, die auch kommenden Generationen Freude bereiten. Funktionalität und Ästhetik sind für uns untrennbar miteinander verbunden. Wir gestalten emotionale Produkte, die im Alltag bestehen und gerne benutzt werden.“

Wo findet ihr die Inspiration für eure Arbeit? 

„Inspiration kann man überall finden – im Alltag, auf Reisen, in Architektur oder in Begegnungen mit interessanten Menschen. Meist finden wir Inspiration aber auch dort, wo man sie nicht erwartet. In unserer Arbeit als Designer folgen wir keinen kurzfristigen Trends. Unser Ziel ist es, zeitlose und langlebige Produkte zu gestalten, die Menschen über viele Jahre begleiten. MALOU ist dafür ein gutes Beispiel: Sie ist funktional, reduziert und gleichzeitig emotional – ein Objekt, das von jung bis alt anspricht und sich in verschiedenste Wohnsituationen einfügt.“

Wie stellt ihr euch das Wohnen der Zukunft aus der Designerperspektive vor?

„Vor allem in Städten wird kompakter Wohnraum ein immer wichtigeres Thema. Dadurch rücken funktionale, vielseitige Möbel stärker in den Fokus. Gleichzeitig steigt das Bewusstsein für Nachhaltigkeit – sowohl in der Materialwahl als auch in der Herstellung.

Wir glauben, dass Wohnen in Zukunft persönlicher wird: weniger, aber besser. Räume, die klar, flexibel und individuell gestaltet sind – mit Dingen, die Bestand haben. MALOU spiegelt genau diesen Gedanken wider: eine schlichte, durchdachte Garderobe, die zeigt, wie viel Charakter in einem vielseitigen Design stecken kann.“